Desider Friedmann

männlich 1880 - um 1944  (63 Jahre)


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  • Name Desider Friedmann 
    Geboren 24 Nov 1880  Boskovice (Boskowitz), Jihomoravský kraj (Mähren), Tschechien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Persecution/ Verfolgung Apr 1938  KZ Dachau, Bayern, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Inhaftierung (Überstellung mit dem ersten "Prominententransport" von Wien) 
    Persecution/ Verfolgung von 13 Apr 1938  Wien, Wien, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Gestapo-Haft 
    Persecution/ Verfolgung von 25 Sep 1938 bis 10 Mai 1939  KZ Buchenwald, Thüringen, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    KZ-Haft 
    Persecution/ Verfolgung von 10 Mai 1939  Wien, Wien, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Hausarrest 
    Persecution/ Verfolgung 24 Sep 1942  KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Deportation von Wien 
    Persecution/ Verfolgung Okt 1944  KZ (Vernichtungslager) Auschwitz-Birkenau, Oswiecim, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Deportation von Theresienstadt 
    Lebenslauf Desider Friedmann war der Sohn von Samuel und Ernestine Friedmann. Er studierte Rechtswissenschaften und wurde promoviert. Danach war er als niedergelassener Rechtsanwalt in Wien tätig. Er war mit Ella (1897–1944), geborene Stiassni, seit Januar 1921 verheiratet und hatte mit ihr die Töchter Hedwig (* 1923) und Ernestine (* 1921). In Wien lebte die Familie bis 1934 in der Albertgasse 26 und danach an der Börsegasse 14. Friedmann war Alter Herr der jüdischen Akademischen Verbindung Libanonia. Friedmann war Mitglied im Zionistischen Landesverband für Österreich (ZLVfÖ) und zeitweise deren Vorsitzender. Er wurde 1921 Vizepräsident der IKG Wien. Mit Friedmann wurde 1933 erstmals ein Zionist Präsident der IKG in Wien. 1934 erfolgte seine Berufung in den Staatsrat des Bundesstaates Österreich, dem er bis 1938 angehörte.
    Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde die jüdische Gemeinde Wiens am 18. März 1938 durch SS-Angehörige geschlossen und Friedmann mit seinen beiden Vizepräsidenten, Robert Stricker als auch Jakob Ehrlich (1877–1938), und dem Amtsdirektor der IKG Josef Löwenherz sowie weiteren jüdischen Funktionären im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung verhaftet. Im Zuge der Razzia waren bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten der IKG Spendenbelege für die Vaterländische Front gefunden worden. Die Wahlkampfspenden in Höhe von 800.000 Schilling für eine Organisation, die für Eigenstaatlichkeit Österreichs eintrat, waren der offizielle Grund für die Inhaftierungen. Adolf Eichmann erpresste nach dem Quittungsfund von der IKG die Zahlung desselben Betrages, indem Friedmann und weitere Präsidiumsmitglieder Anfang April 1938 mit dem ersten „Prominententransport“ in das KZ Dachau eingeliefert wurden. Als sogenannter „Schutzhaft-Jude“ erhielt er die Häftlingsnummer 13.921. Am 13. April 1938 wurde er an die Wiener Gestapo überstellt. Vom 25. September 1938 bis zum 10. Mai 1939 war Friedmann im KZ Buchenwald inhaftiert. Seitens des NS-Regimes durfte er nach der Entlassung keine leitenden Funktionen mehr bei der jüdischen Gemeinde übernehmen. Friedmann, dem die Ausreise aus dem Reichsgebiet untersagt wurde, wurde in Wien unter Hausarrest gestellt.
    Am 24. September 1942 wurde Friedmann gemeinsam mit seiner Ehefrau in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort gehörte er bald dem so genannten Ältestenrat an, einer von der SS geschaffenen und überwachten Institution zur Kontrolle der scheinbaren Autonomie „jüdischer Selbstverwaltung“. In dieser Funktion wurde er am 24. November 1942 Stellvertreter von Jakob Edelstein als Nachfolger des verstorbenen Heinrich Stahl. In Theresienstadt musste er die Bank der Jüdischen Selbstverwaltung leiten, die eigene Banknoten herausgab.
    Zudem war er gezwungen in dem ab Spätsommer 1944 im Ghetto gedrehten Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet den Bankdirektor darzustellen. Vor Vertretern des Roten Kreuzes musste er Vorträge halten und sich in einem Wagen durch das Ghetto chauffieren lassen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau wurde er im Oktober 1944 mit einem der letzten Transporte nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

    Seine beiden Töchter, die 1938 und 1939 nach Palästina emigrieren konnten, erhielten 2002 durch ein Schiedsgericht für nachrichtenlose Konten den Betrag von 47.400 Schweizer Franken von einem Schweizer Konto Desider Friedmanns zugesprochen.

    Quelle: Wikipedia 
    Gestorben um Okt 1944  KZ (Vernichtungslager) Auschwitz-Birkenau, Oswiecim, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Ursache: ermordet, Holocaust 
    Notizen 
    Personen-Kennung I44629 
    Zuletzt bearbeitet am 9 Nov 2023 

    Familie Ella (Elly) Stiassny,   geb. 25 Dez 1897, Brno (Brünn), Jihomoravský kraj (Mähren), Tschechien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. um 12 Okt 1944, KZ (Vernichtungslager) Auschwitz-Birkenau, Oswiecim, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 46 Jahre) 
    Verheiratet Jan 1921  Wien, Wien, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Ernestine Friedmann,   geb. 1921, Wien, Wien, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     2. Hedwig Friedmann,   geb. 1923, Wien, Wien, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 9 Nov 2023 
    Familien-Kennung F8358  Familienblatt

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