1860 - Mai 1924 (64 Jahre)
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Name |
Dr.med. Ignaz Mazer |
Titel |
Dr.med. |
Geboren |
1860 |
Lwiw (Lemberg), Lwiw Oblast, Ukraine |
Geschlecht |
männlich |
Education |
Graz, Steiermark, Österreich |
Studium der Medizin |
Education |
Wien, Wien, Österreich |
Studium der Medizin |
Occupation/Beruf |
von 1897 |
Bregenz, Vorarlberg, Österreich |
Arzt |
Religion |
1897 |
Wien, Wien, Österreich |
Konversion, getauft (katholisch) |
Event |
1899 |
Bregenz, Vorarlberg, Österreich |
Ausschluss aus dem Bregenzer Liederkranz als antisemitische Schikane |
Lebenslauf |
Ignaz Mazer wurde 1860 in Lemberg geboren. Er studierte in Graz und Wien Medizin und heiratete in Wien Sophie Rabner, mit der er 1897 zum Katholischen Glauben übertrat. Nach dem er zuvor in Retz in Niederösterreich ordiniert hatte, trat er mit dem Jahreswechsel 1897/98 in Bregenz eine Kassenarztstelle an und zog mit seiner Frau nach Vorarlberg. Dort geriet er alsbald in die Auseinandersetzungen zwischen der freien Ärzteschaft und den Krankenkassen, eine Auseinandersetzung, die sowohl von den Christlichsozialen als auch von den Deutschnationalen nicht zuletzt mit antisemitischen Ressentiments aufgeladen wurden. So war im christlichsozialen, antisemitischen "Vorarlberger Volksblatt" am 1. Februar 1898 im üblichen Duktus der Unterstellung zu lesen: "Hier cursiert das Gerücht, der hiesige Cassenarzt Dr. Mazer sei Jude und habe sich erst am 26. Dezember, also unmittelbar vor der Anstellung taufen lassen. Aufklärung in dieser Sache wäre erwünscht. Von Dornbirn hört man auch oft, die Cassenärzte seien Juden." Wenig später wurde er dann als "Isak Matzer" bezeichnet. Mazer, der in Bregenz gut besuchte Vorträge über "Erste Hilfe" hielt, trat auch dem Bregenzer Liederkranz bei, dem liberalen, nun zusehends deutschnationalen Männersgesangsverein. Schon 1899 wurde er wieder ausgeschlossen, vorgeblich wegen seines "fehlenden Deutschtums". Nach Mazers Ausschluss traten auch andere, liberale Mitglieder des Liederkranzes aus dem Verein aus, die "Dr. Mazer als gewissenhaften, tüchtigen und friedliebenden Arzt" schätzten und sich mit den Antisemiten nicht gemein machen wollten.
1901 trat Mazer von seiner Kassenarztstelle zurück und ließ sich fortan in freier Praxis nieder. 1904 wurde dem Ehepaar Mazer die Tochter Elsa geboren.
Während des ersten Weltkriegs war Mazer im Bregenzer Reservespital und in den Soldatenheimen unermüdlich im Einsatz während seine Frau das Damenhilfscomité leitete. Im Mai 1924 starb Ignaz Mazer. Seine Frau Sophie und seine Tochter Elsa hingegen wurden 1942 deportiert und in nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet. |
Gestorben |
Mai 1924 |
Notizen |
- Quellen:
Meinrad Pichler, "Ein Kassenkampf. Freie Ärzte gegen sparsame Krankenkassen 1889-1901: Konfliktlinien und Akteure", in: Museums Vereins Jahrbuch, Vorarlberger Landesmuseumsverein 2017, S. 112-126;
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Personen-Kennung |
I32408 |
Zuletzt bearbeitet am |
6 Dez 2017 |
Familie |
Sophie Rabner, geb. 27 Sep 1874, Lwiw (Lemberg), Lwiw Oblast, Ukraine , gest. 20 Jun 1944, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien (Alter 69 Jahre) |
Kinder |
| 1. Elsa Mazer (Matzer), geb. 03 Jun 1904, Ebensee, Oberösterreich, Österreich , gest. nach 06 Jun 1942, KZ Ghetto Izbica, Polen (Alter 38 Jahre) |
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Zuletzt bearbeitet am |
6 Dez 2017 |
Familien-Kennung |
F29911 |
Familienblatt |
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Ereignis-Karte |
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| Geboren - 1860 - Lwiw (Lemberg), Lwiw Oblast, Ukraine |
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| Education - Studium der Medizin - - Graz, Steiermark, Österreich |
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| Education - Studium der Medizin - - Wien, Wien, Österreich |
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| Occupation/Beruf - Arzt - von 1897 - Bregenz, Vorarlberg, Österreich |
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| Religion - Konversion, getauft (katholisch) - 1897 - Wien, Wien, Österreich |
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| Event - Ausschluss aus dem Bregenzer Liederkranz als antisemitische Schikane - 1899 - Bregenz, Vorarlberg, Österreich |
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Pin-Bedeutungen |
: Adresse
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: Land
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