Moritz (Moses) Lazarus

Moritz (Moses) Lazarus

männlich 1824 - 1903  (78 Jahre)

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  • Name Moritz (Moses) Lazarus 
    Geboren 15 Sep 1824  Wielen (Filehne), Czarnków-Trzcianka, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Education von 1841 bis 1844  Poznan (Posen), Großpolen, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kaufmännische Lehre 
    Residence von 1841 bis 1846  Poznan (Posen), Großpolen, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Education von 1844 bis 1846  Poznan (Posen), Großpolen, Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Deutsches Gymnasium 
    Education von 1846 bis 1850  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Studium der Philosophie, Geschichte und Philologie 
    Residence von 1846 bis 1859  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Occupation/Beruf von 1859 bis 1867  Bern, Bern, Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Professor an der Universität Bern 
    Residence von 1859 bis 1867  Bern, Bern, Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Occupation/Beruf von 1864 bis 1867  Bern, Bern, Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Rektor und Dekan an der Universität Bern 
    Occupation/Beruf von 1867 bis 1874  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Dozent für Philosophie an der Preußischen Kriegsakademie  
    Residence von 1867 bis um 1896  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Occupation/Beruf von 1874  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Professor für Philosophie an der Universität Berlin 
    Event 1896  Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Ernennung zum königlichen Geheimen Regierungsrat in Preußen 
    Emigration 1897  Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Occupation/Beruf Psychologe 
    Residence von 1897 bis 1903  Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Lebenslauf Moritz Lazarus war der Sohn des Aaron Levin Lazarus († 26. Februar 1874), eines Schülers von Akiba Eger. Gemeinsam mit seinem Bruder Leyser besuchte Lazarus die Schule der jüdischen Gemeinde in Filehne. Von 1841 bis 1844 absolvierte er zunächst eine kaufmännische Lehre in Posen und anschließend bis 1846 ein deutsches Gymnasium. Danach studierte Lazarus an der Universität Berlin die Fächer Philosophie, Geschichte und Philologie. Hier war er ein Schüler von Johann Friedrich Herbart. 1850 wurde Moritz Lazarus promoviert; und im selben Jahr heirateten er und Sarah Lebenheim.

    Ebenfalls 1850 entschied sich Lazarus für die Psychologie und veröffentlichte ein Jahr später einen Aufsatz Über den Begriff und die Möglichkeit einer Völkerpsychologie als Wissenschaft. Im Verlag von Heinrich Schindler publizierte Moritz Lazarus 1856 den ersten Band und 1857 den zweiten Band seines Werkes Das Leben der Seele in Monographien über seine Erscheinungen und Gesetze. Um das Jahr 1880 folgte im Dümmler Verlag ein dritter Band.

    1859 wurde Lazarus als Honorarprofessor an die Universität Bern berufen. Er war der erste Professor jüdischer Herkunft an der philosophischen Fakultät. Ab 1864 amtierte Lazarus in Bern als Rektor und Dekan. Im Jahr 1867 folgte er einem Ruf an die Preußische Kriegsakademie in Berlin als Dozent für Philosophie. 1874 erhielt Lazarus eine Professur für Philosophie an der Berliner Universität.
    Moritz Lazarus gilt als Vorkämpfer für die Rechte des Judentums und als Initiator der Zeitschrift für Völkerpsychologie, die er gemeinsam mit Heymann Steinthal herausgab. 1891 erfolgte die Umbenennung in Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. Lazarus hatte großen Einfluss auf viele Intellektuelle seiner Zeit. Zu seinen Schülern gehörte auch der Lebensphilosoph Georg Simmel.
    Unter dem Vorsitz von Lazarus wurde die erste Israelitische Synode 1869 in Leipzig abgehalten, die Rabbiner, Wissenschaftler und führende Laien aus sechzig Gemeinden Deutschlands, Österreichs und anderer Länder Europas und Amerikas versammelte. Diese Synode befasste sich mit den Reformbestrebungen im Judentum und billigte erstmals einige neue Formen der jüdischen Religionsausübung wie beispielsweise den Gebrauch der Orgel in der Synagoge. 1871 folgte, ebenfalls unter seinem Vorsitz, die Synode in Augsburg. Seine Schriften zur Ethik des Judentums waren höchst einflussreich für die Entwicklung des Reformjudentums, in Deutschland aber auch den USA. Seine Reden auf den beiden Synoden erschienen 1887 unter dem Titel "Treu und Frei" ("Was heisst National?", "Unser Standpunkt", "An die Deutschen Juden", "Auf Moses Mendelssohn", "Auf Michael Sachs", "Aus einer Jüdischen Gemeinde vor Fünfzig Jahren"). Lazarus war von 1867 bis 1892 Mitglied der Repräsentanten-Versammlung der Jüdischen Gemeinde Berlin. Von 1882 bis 1894 amtierte er als Vizepräsident des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes und von 1867 bis 1874 präsiderte er dem Berliner Zweig der Alliance Israélite Universelle. Als Vizepräsident des Russischen Hilfskomitees und des Rumänischen Komitees (1869-94) unterstützte er die Solidarität mit dem Osteuropäischen Judentum. Lazarus war darüber hinaus einer der Gründer der "Lehranstalt für die Wissenschaft des Judenthums" in Berlin und viele Jahre Präsident ihres Vorstands.

    Nach dem Tod seiner ersten Frau Sarah Lebenheim heirateten 1895 Moritz Lazarus und Nahida Ruth Remy. Die Schriftstellerin hatte sich seit 1882 durch Lazarus Einfluss intensiv mit dem Judentum beschäftigt und 1892 ihr äußerst populäres Buch "Das jüdische Weib" veröffentlicht. Vor der Heirat mit Lazarus war sie schließlich in Heidelberg zum jüdischen Glauben übergetreten. Die beiden ließen sich in der Folge in Meran nieder, in engem Kontakt mit einem anderen Schüler von Moritz Lazarus, dem Landesrabbiner von Tirol und Vorarlberg, Aron Tänzer in Hohenems.
    Am 13. April 1903 starb Moritz Lazarus in Meran.
    Nahida Lazarus bemühte in den kommenden Jahren, durch die Veröffentlichung seiner nachgelassenen Schriften, Wiederauflagen und biografischen Werken, das Andenken an ihren Mann wachzuhalten.
    Auch Aron Tänzer, nach 1907 Rabbiner in Göppingen, versuchte in den 1930er Jahren den Nachlass von Moritz Lazarus zu edieren, doch das Projekt scheiterte. Nach seinem Tode 1937 ging der Nachlass an die Jüdische Lehranstalt in Berlin und von dort 1938 nach Jerusalem.

    Werke:
    - Die sittliche Berechtigung Preußens in Deutschland. Berlin 1850
    - Über den Begriff und die Möglichkeit einer Völkerpsychologie als Wissenschaft. In: Robert Eduard Prutz (Hrsg.): Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben, 1851
    - Ueber die Ideen in der Geschichte. Rektoratsrede am 14. November 1863 in Bern. Dümmler, Berlin 1865
    - Ein psychologischer Blick in unsere Zeit. Vortrag in der Singakademie, gehalten am 20. Januar 1872. Dümmler, Berlin 1872
    - Das Leben der Seele in Monographien über seine Erscheinungen und Gesetze. 3 Bände. (Band 1: Schindler, Berlin 1856; Band 2: Schindler, Berlin 1857, Band 3: Dümmler, Berlin 1881/2. Aufl.)
    - Über die Reize des Spiels. Dümmler, Berlin 1883
    - Der Prophet Jeremias. Schottländer, Breslau 1894
    - Die Ethik des Judenthums. Bd. 1, Kaufmann, Frankfurt am Main 1898
    - Die Ethik des Judenthums. Bd. 2, herausgegeben von Jakob Winter u. August Wünsche. Kaufmann, Frankfurt am Main 1911
    - Lebenserinnerungen. Reimer, Berlin 1906
    - Über Gespräche. Hrsg. v. Klaus Christian Köhnke. Vortrag in der Singakademie, gehalten am 24. Februar 1876. Henssel, Berlin 1986 ISBN 3-87329-536-9
    - Grundzüge der Völkerpsychologie und Kulturwissenschaft. Hrsg. v. Klaus Christian Köhnke. Meiner, Hamburg 2003, ISBN 978-3-7873-1632-8

    Literatur:
    - Ivan Kalmar: The „Völkerpsychologie“ of Lazarus and Steinthal and the Modern Concept of Culture. In: Journal of the History of Ideas, Bd. 48 (1987), ISSN 0022-5037, S. 671-690.
    - Till van Rahden: „German of the Jewish Stamm“. Visions of Community between Nationalism and Particularism, 1850 to 1933. In: Neil Gregor u.a. (Hrsg.): German History from the Margins. University Press, Bloomington, Ind. 2006, ISBN 0-253-34743-2, S. 27-48.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Lazarus (Stand: 18.2.2013)
    http://www.jewishencyclopedia.com/articles/9689-lazarus-moritz (Stand: 18.2.2013)
     
    Gestorben 13 Apr 1903  Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Notizen 
    Personen-Kennung I15822 
    Zuletzt bearbeitet am 7 Nov 2016 

    Vater Aaron Levin Lazarus,   gest. 26 Feb 1874 
    Mutter ? ? 
    Familien-Kennung F32924  Familienblatt

    Familie Nahida Ruth Remy (geb. Sturmhöfel),   geb. 03 Feb 1849, Berlin, Berlin, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 17 Jan 1928, Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 78 Jahre) 
    Zuletzt bearbeitet am 18 Feb 2013 
    Familien-Kennung F32925  Familienblatt

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    Moritz Lazarus,
um 1870
    Moritz Lazarus, um 1870
    Moritz Lazarus, um 1870
    Foto: Gebr. Siebe, Leipzig
    Moritz Lazarus, um 1870
    Moritz Lazarus, um 1870
    Moritz Lazarus, um 1870
    Foto: Gebr. Siebe, Leipzig
    Moritz Lazarus und Nahida Ruth Lazarus, um 1895
    Moritz Lazarus und Nahida Ruth Lazarus, um 1895
    Moritz Lazarus und Nahida Ruth Lazarus, um 1895

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    Grabstein von Moritz und Nahida Lazarus
Jüdischer Friedhof Meran
    Grabstein von Moritz und Nahida Lazarus Jüdischer Friedhof Meran
    Grabstein von Moritz und Nahida Lazarus
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    Foto: Hanno Loewy
    Grabstein von Moritz und Nahida Lazarus
Jüdischer Friedhof Meran
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