Name | Wilhelm Dannhauser | |
Residence | von 1839 | Schlossergasse 15 (ehemals Judengasse, Haus Nr. 107), Innsbruck, Tirol, Österreich |
Geboren | 19 Mrz 1839 | Innsbruck, Tirol, Österreich |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | Innsbruck, Tirol, Österreich | |
Vorstand der Chewra Kadischa | ||
Occupation/Beruf | Innsbruck, Tirol, Österreich | |
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde | ||
Occupation/Beruf | von 1860 | Maria-Theresien-Straße 13, Innsbruck, Tirol, Österreich |
Fabrikant, Kaufmann (Weißwäsche) | ||
Occupation/Beruf | von 1868 | Innsbruck, Tirol, Österreich |
Vorstandsmitglied des "Constitutionellen Vereins" | ||
Occupation/Beruf | von 1872 bis 1896 | Innsbruck, Tirol, Österreich |
Gemeinderat | ||
Residence | bis 1925 | Sillgasse 15, Innsbruck, Tirol, Österreich |
Heimatzuständigkeit | Innsbruck, Tirol, Österreich | |
Lebenslauf | Wilhelm Dannhauser wurde am 19. März 1839 in Innsbruck als Sohn des Kaufmanns Ezechiel Dannhauser und seiner Frau Regina Neuburger geboren. Sein Großvater war fünfzig Jahre zuvor nach Innsbruck aus dem bayrischen Fellheim gekommen, wohin die Vorfahren 1670 aus Hohenems zugewandert waren. Dannhauser gründete 1860 mit seinem Bruder Jakob ein bedeutendes Weißwarengeschäft in Innsbruck und eine florierende Produktion von Herrenwäsche und Damenkonfektion, die auf ihrem Höhepunkt mehr als 100 Arbeiterinnen beschäftigte, in alle Welt exportierte und auf Ausstellung in Paris, Sidney oder Melbourne höchste Auszeichnungen erhielt. 1865 heiratete Dannhauser Berta Kleiner aus Scheinfeld in Bayern, die ihm vier Kinder schenkte. Dannhauser gehörte zu den führenden Mitgliedern der Innsbrucker Liedertafel und 1863 zu den Gründern des Innsbrucker Turnvereins, in dessen Turnrat er 1868 rückte. Im gleichen Jahr wurde er auch in den Vorstand des „Constitutionellen Vereins“ gewählt, des Trägers der neuen Liberalen Partei. 1872 wurde Dannhauser Gemeinderat. Schon damals gab es Schmierereien auf den Plakaten in Innsbruck, die ihn als „Jud“ beschimpften. Damals bemerkte das liberale Tagblatt ironisch: „Herr Dannhauser gieng gleichwohl als Gewählter aus der Urne hervor, und Herr Dannhauser ist in der That ein wirklicher, ungetaufter, beschnittener Jude. Haarsträubend, was diese liberalen Innsbrucker treiben!“ Dannhauser war der Bau der Innsbrucker Turnhalle ebenso zu verdanken, wie die Hebung des Fremdenverkehrs. Er war beratendes Mitglied der Handelskammer, des Eisenbahnrates und der Österreich-Ungarischen Bank. Sein besonderes Anliegen war die Verbesserung des Schulwesens. So war auch die Gründung der Innsbrucker Handelsschule sein Verdienst. Dannhauser kämpfte mit Nachdruck um die Gründung einer „Höheren Töchterschule“ um endlich auch den Mädchen Zugang zu höherer Bildung und neuen Berufschancen zu eröffnen. Mit seinem selbstbewussten fortschrittsfreudigen Liberalismus war Dannhauser dem Klerus und den Konservativen in Innsbruck ein Dorn im Auge und er wurde zum hervorragenden Ziel antisemitischer Agitation. Bei den Gemeinderatswahlen 1889, die für die Liberalen einen ersten Rückschlag bedeuteten, titelte die Zeitung „Neue Tiroler Stimmen“ triumphal mit der Schlagzeile: „Israel ist unterlegen“. 1890 wurde Dannhauser noch einmal in den Gemeinderat wiedergewählt, doch die Stimmung in Innsbruck begann auch innerhalb der liberalen Partei umzuschlagen. 1894 trat Dannhauser, bis dahin "Ehrenobmann", aus dem Turnverein aus, als sein eigener Sohn nicht aufgenommen wurde, weil er Jude war. 1896 wurde nach 24 Jahren seine Wiederwahl in den Gemeinderat und in die Handelskammer verhindert, er wurde das Opfer des politischen Kompromisses zwischen der alten liberalen Partei und der jungen Deutschnationalen. Dannhauser zog sich schließlich aufgrund der wachsenden antisemitischen Attacken aus der Innsbrucker Politik und aus seinen öffentlichen Ämtern zurück. Als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Mitbegründer der Innsbrucker Chewra Kadischa, der Beerdigungsbruderschaft, konzentrierte er sich nun auf die Förderung der jüdischen Gemeinde. Er setzte sich besonders für den Bau einer Synagoge ein und für die Hebung des jüdischen Religionsunterrichtes. Wilhelm Dannhauser starb am 14. August 1925. | |
Gestorben | 14 Aug 1925 | Innsbruck, Tirol, Österreich |
Begraben | 17 Aug 1925 | Westfriedhof, Innsbruck, Tirol, Österreich |
Notizen |
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Personen-Kennung | I2154 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Recherche, Hohenemser Nachkommen, Innsbrucker Recherche, Innsbrucker Nachkommen |
Zuletzt bearbeitet am | 11 Feb 2015 |
Vater | Ezechiel Dannhauser, geb. 1796, Innsbruck, Tirol, Österreich , gest. 24 Jan 1869, Innsbruck, Tirol, Österreich (Alter 73 Jahre) | |
Mutter | Regina Neuburger, geb. 08 Jun 1805, Bad Buchau, Baden-Württemberg, Deutschland , gest. 30 Mrz 1840, Innsbruck, Tirol, Österreich (Alter 34 Jahre) | |
Verheiratet | um 1830 | Innsbruck, Tirol, Österreich |
Familien-Kennung | F2092 | Familienblatt |
Familie | Bertha Kleiner, geb. 02 Feb 1840, Scheinfeld, Bayern, Deutschland , gest. 27 Dez 1939, Innsbruck, Tirol, Österreich (Alter 99 Jahre) | |||||||||
Verheiratet | 05 Jun 1865 | |||||||||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 1 Mai 2012 | |||||||||
Familien-Kennung | F2118 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Dokumente | Todesanzeige von Esther Popper (geb. Dannhauser) Todesanzeige von Esther Popper (geb. Dannhauser), Prager Tagblatt, 5.1.1921 |
Grabsteine | Grab von Wilhelm Dannhauser Grab von Wilhelm Dannhauser Jüdischer Friedhof, Innsbruck | |
Grabstein Wilhelm Dannhauser Grabstein Wilhelm Dannhauser Jüdischer Friedhof, Innsbruck |