Lebenslauf |
Johann Josef Mittelberger wurde am 7. November 1879 als Sohn eines Bauern in Götzis geboren. Er wuchs in Feldkirch auf, wo er Schüler des dortigen Gymnasiums war. Nach dem Ablegen der Matura studierte er Germanistik und Philologie an der Universität Innsbruck. Er promovierte im Jahr 1905. Sein erstes Geld verdiente sich Mittelberger als Lehrer an einem Gymnasium in Braunau (Böhmen). 1907 heiratete er Maria Öhri, mit der er eine Tochter, Anna, hatte. Maria Öhri starb nach wenigen Jahren und Mittelberger heiratete eine Freundin seiner verstorbenen Frau, Josefine Weiß, mit der er sechs weitere Kinder (Ulrich, Christoph, Maria, Leni, Josef und Meinrad) haben sollte.
1918 wagte er den Schritt in die Politik, als er Abgeordneter der Christlichsozialen Partei (CSP) zum Vorarlberger Landtag wurde. Zunächst nur in der Provisorischen Landesversammlung tätig, wurde er im Jahr 1919 vollwertiger Landtagsabgeordneter. 1923 berief ihn der Vorarlberger Landeshauptmann Otto Ender in sein Kabinett, und machte Mittelberger zum Finanzlandesrat Vorarlbergs. Unter seiner Federführung wurde Vorarlberg dank gezielter Investitionen österreichweit führendes Bundesland auf dem Energiesektor.
1929 war Mittelberger nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Ignaz Seipel kurze Zeit selbst als Kanzlerkandidat im Gespräch; doch es kam anders. Ernst Streeruwitz, der neue Kanzler, ernannte Mittelberger im Mai 1929 zum neuen Finanzminister der Republik Österreich. Mittelbergers Amtszeit dauerte jedoch nur knapp fünf Monate; bereits im September 1929 musste er die Amtsgeschäfte seinem Nachfolger, Johann Schober, überlassen.
1934, im Zuge des aufkommenden Austrofaschismus, schied Mittelberger aus der Landesregierung aus, blieb aber weiter als "Ständevertreter" politisch aktiv. Seine ablehnende Haltung dem NS-Regime gegenüber wurde ihm im August 1944 zum Verhängnis, als er von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet wurde, und danach rund zwei Monate in Reichenau inhaftiert wurde. Die jüdische Herkunft seiner Frau Josefine mag für die entschiedene Haltung Mittelbergers gegenüber der NS-Herrschaft mitbestimmend gewesen sein.
1945 übernahm Mittelberger als Kaufmännischer Direktor die Vorarlberger Kraftwerke; 1950 ging er in Pension. Von Bundespräsident Karl Renner nahm Mittelberger nach dem Krieg noch das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich entgegen.
Er starb am 10. April 1963 in Bregenz im Alter von 83 Jahren. |