Name | Saly Mayer | |
Residence | von 1882 bis 1885 | Basel, Basel-Stadt, Schweiz |
Geboren | 03 Jun 1882 | Basel, Basel-Stadt, Schweiz |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | Textilkaufmann | |
Residence | von 1885 bis 1907 | St. Gallen, St. Gallen, Schweiz |
Residence | von 1907 bis 1911 | England, Großbritannien |
Residence | von 1911 | St. Gallen, St. Gallen, Schweiz |
Lebenslauf | Saly Mayer wurde am 3. Juni 1882 in Basel als Sohn von Moses Mayer und Regina Rothschild geboren. Die Eltern von Saly Mayer waren aus Konstanz nach Basel eingewandert und zogen einige Jahre später nach St. Gallen. Zusammen mit seinem Bruder Max gründete Saly Mayer 1907 in England eine Textil-Exportfirma. Nachdem Max 1911 verunglückte, ging Saly Mayer nach St. Gallen zurück und baute sein Unternehmen aus. 1930 erwarb er das Bürgerrecht von St. Gallen. 1933 wurde er Mitglied der in der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP), für die er zum Mitglied des Stadtparlamentes gewählt wurde. Ab 1929 hatte er auf ehrenamtlicher Basis das Sekretariat des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) geführt, von 1936 bis 1943 war er dessen Vorsitzender. Dafür nahm er auch Geschäftseinbußen in Kauf. Aus seiner privaten wirtschaftlichen Situation als ein erfolgreicher, international tätiger Fabrikant und loyalem Staatsbürger, versuchte er die staatliche Flüchtlingspolitik zu unterlaufen ohne diese öffentlich zu kritisieren. Die neutrale Schweiz wurde anfangs ein Zufluchtsort für Naziverfolgte. Für die Unterhaltskosten jüdischer Flüchtlinge musste aber die kleine und finanzschwache SIG aufkommen. Hauptsitz von Mayers Firmen war St. Gallen. Durch die Aktivitäten seiner Firmen im internationalen Textilhandel bestanden vielfältige Möglichkeiten auch für finanzielle Transaktionen der SIG. St. Gallen wurde dadurch die Drehscheibe für die Verteilung der Gelder von Hilfsorganisationen wie dem American Jewish Joint Distribution Committee (JDC) an Juden und jüdische Organisationen in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten. Eine sehr ambivalente Beziehung hatte er zu dem Leiter der eidgenössischen Fremdenpolizei Heinrich Rothmund. Im August 1938 sperrte die Schweiz die Grenzen und wies tausende Flüchtlinge zurück. Saly Mayer hielt sich öffentlich mit Kritik an der Flüchtlingspolitik zurück, suchte die Kooperation mit den Schweizer Behörden und war zusehends gezwungen ein Doppelspiel zu spielen, nach außen "Schweizer Interessen" hoch zu halten und insgeheim und ohne großes Aufsehen die Anstrengungen der Flüchtlingshilfe zu verstärken. Saly Mayers Rolle wurde dementsprechend auch in der jüdischen Öffentlichkeit und besonders von den jüdischen Flüchtlingen kontrovers beurteilt. Auch als der St. Galler Polizeikommandant Paul Grüninger wegen seiner Hilfe für "illegale" Flüchtlinge 1939 entlassen und schließlich verurteilt wurde, vermieden es Mayer und die jüdischen Organisiationen der Schweiz, öffentlich für ihn Stellung zu beziehen, zumal die Jüdische Flüchtlingshilfe im Zuge der Ermittlungen gegen Grüninger selbst ins Schussfeld der Schweizer Behörden geriet. Saly Mayer half allerdings persönlich Paul Grüninger, der nach seiner Entlassung weitgehend mittellos wurde. Auf Initiative von Chaim Weizmann organisierte Mayer gemeinsam mit Nathan Schwalb, der im August 1939 zum Leiter des Weltbüros des Hechaluz gewählt worden war, ein zionistisches Rettungskomitee in der Schweiz. Über Schwalb erhielt Mayer auch Kontakt zu dem Widerstandskreis um Hans Oprecht und Hans Hausamann, der im September 1940 zusammen mit dem späteren UNO-Flüchtlingskommissar August R. Lindt die Aktion nationaler Widerstand und im Januar 1941 die Eidgenössische Gemeinschaft initiierte. Zu den besonderen Problemen, mit denen sich Saly Mayer für die Finanzierung der Rettungsaktionen auseinandersetzen musste, gehörte auch das Feilschen um die Freigabe von Devisen durch die Alliierten. Für das zionistische Rettungskomitee war lange Zeit Gisi Fleischmann in der Slowakei eine wichtige Verbindungsstelle. Sie versuchte die Deportation der slowakischen Juden nach Polen zu stoppen und deren Transfer ins neutrale Ausland zu erreichen. Dazu gab es Verhandlungen mit Dieter Wisliceny, dem Statthalter Adolf Eichmanns in Bratislava. Ab 1943 gab es verzweifelte Versuche, den Rest der jüdischen Bevölkerung in Nazi-Europa außerhalb des Reichs und Polens "freizukaufen", inbesondere in Ungarn. Doch bis heute ist ungeklärt, inwieweit solche Verhandlungen zwischen dem jüdischen Rettungskomitee (unter Rudolf Kasztner) und SS-Männern wie Wisliceny und Kurt Becher überhaupt eine Chancen hatten, oder ein zynisches Spiel der SS darstellten. Die Alliierten hoben ihre Devisenblockade auch für diesen Rettungszweck ohnehin nicht auf. Im August und September 1944 gab es dennoch mehrere Treffen von Saly Mayer mit Kurt Becher und Rudolf Kasztner auf der Grenz-Brücke bei St. Margrethen, zwischen Vorarlberg und dem Kanton St. Gallen. Inwieweit die Aussetzung der Deportationen aus Budapest Ein Erfolg dieser Verhandlungsstrategie war, ist offen. Lediglich 1670 ungarische Juden erreichten tatsächlich im Dezember 1944 die Schweiz. Saly Mayers Tätigkeit war gegen Ende des Krieges nur noch mit verdeckten Methoden möglich. Indem er die schweizerischen und amerikanischen Behörden umging und täuschte, wurde er zu einem „Makler“ bei der „illegalen“ Einwanderung europäischer Juden ins britische Mandatsgebiet Palästina. Saly Mayer starb am 30. Juli 1950 in St. Moritz. (Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Saly_Mayer; http://books.google.at/books?id=oUXaG2jK2JAC&pg=PA32&lpg=PA32&dq=Saly+Mayer+Moses+Mayer&source=bl&ots=VQ6f6aFsKN&sig=VBvNFRVzM8FIQx1aNsyfjN3J-D8&hl=de&sa=X&ei=0jL2UceWI4aZPaikgJAH&ved=0CC4Q6AEwAA#v=onepage&q=Saly%20Mayer%20Moses%20Mayer&f=false (Stand 29.7.2013) Nachlass: Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich, https://www.afz.ethz.ch/handbuch/nara/naraUSAJoint.htm (Stand: 28.7.2013) Literatur: - Hanna Zweig-Strauss: Saly Mayer (1882–1950). Ein Retter jüdischen Lebens während des Holocaust. Böhlau, Köln 2007[7] ISBN 978-3-412-20053-4 - Stefan Mächler: Hilfe und Ohnmacht. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die nationalsozialistische Verfolgung 1933–1945. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz Band 10, Zürich 2005 - John Mendelsohn: Rescue to Switzerland: the Mussy and Saly Mayer Affairs. Garland Science, ISBN 978-0-8240-4890-7 - Yehuda Bauer: American Jewry and the Holocaust. 1981 - Yehuda Bauer: „Onkel Saly“ – die Verhandlungen des Saly Mayer zur Rettung der Juden 1944/45 (PDF, 5,9 MB), in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 25, 1977, Seite 188–219 | |
Gestorben | 30 Jul 1950 | St. Moritz, Graubünden, Schweiz |
Begraben | Jüdischer Friedhof (Ostfriedhof), Kesselhaldenstraße, St. Gallen, St. Gallen, Schweiz | |
Notizen |
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Personen-Kennung | I18172 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Nachkommen, Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 13 Jun 2019 |
Vater | Moses Mayer, geb. um 1840, St. Gallen, St. Gallen, Schweiz , gest. 25 Dez 1920, St. Gallen, St. Gallen, Schweiz (Alter ~ 80 Jahre) | |
Mutter | Regina Rothschild, geb. 12 Jun 1854, Gailingen, Baden-Württemberg, Deutschland , gest. 24 Sep 1920 (Alter 66 Jahre) | |
Verheiratet | um 1870 | Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland [1] |
Familien-Kennung | F33671 | Familienblatt |
Familie | Jeanne Ebstein, geb. 30 Jun 1886, gest. 25 Jan 1973 (Alter 86 Jahre) | |||
Verheiratet | 1912 | |||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 29 Jul 2013 | |||
Familien-Kennung | F33672 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Quellen |
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