Name | Maximilian Riccabona | |
Spitzname | Max | |
Geboren | 31 Mrz 1915 | Feldkirch, Vorarlberg, Österreich |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | Schriftsteller | |
Persecution/ Verfolgung | 28 Mai 1941 | Wien, Wien, Österreich |
Verhaftung | ||
Persecution/ Verfolgung | von 16 Jan 1942 bis Mai 1945 | KZ Dachau, Bayern, Deutschland |
KZ-Haft | ||
Lebenslauf | Max Riccabona wurde am 31. März 1915 in Feldkirch als Sohn von Gottfred Riccabona und Anna Perlhefter geboren. Die aus Prag zugewanderte Familie Perlhefter betrieb in Feldkirch und Bregenz ein erfolgreiches Kurzwarengeschäft. Max Riccabonas Vater, Gottfried Riccabona (1879-1960), war Rechtsanwalt und Schriftsteller, als Autor pflegte er auch Kontakt mit dem Kreis des "Brenner" um Ludwig Ficker. Beide Elternteile Max Riccabonas hatten ausgesprochenen Sinn für Bildende Kunst und Musik, waren aufgeschlossen und liberal und verkehrten mit KünstlerInnen und Intellektuellen nicht nur in Vorarlberg, sondern auch der in der Schweiz und im süddeutschen Raum. Max Riccabonas Leben ist heute vor allem durch seine von ihm selbst mitgeteilten Erinnerungen an die Zeit vor 1938 überliefert, die nicht immer näherer Prüfung standhalten. So wollte er, wie er sich später erinnerte, 1932 in einem Feldkircher Lokal mehrmals James Joyce begegnet sein, zu einer Zeit, als er wegen eines schweren Lungenleidens vier Monate in Davos in der Hochgebirksklinik verbrachte. Bereits 1932 will er auch Adolf Hitler anlässlich einer Wahlversammlung und begegnet sein und ihm mit vehementer Ablehnung - Engelbert Dollfuss hingegen erschien dem jungen Maturanten als positives Gegenbild. Max Riccabona schlug nach der Matura im Jahr 1934 zunächst die juristische Laufbahn ein. Er studierte in Graz - dort wurde er Mitglied der katholischen Verbindung "Traungau" (Vulgoname: "Putsch"). Auf sein Studium der Staatswissenschaften folgte das an der Konsularakademie in Wien, dort schloss er 1938 als Diplomkonsul ab. 1939 kam er nach Paris. Dort bewegte er sich im Kreis der Exilanten um Joseph Roth - einer Erzählung Riccabonas nach soll Riccabona ihm, Roth, sogar kurz vor dem Tod die Nottaufe gespendet haben. Auch dafür gibt es freilich keinen Beleg. Zurück von Paris, wurde Riccabona 1940 zum Wehrdienst einberufen, bis er entlassen und im Jahr 1941 wegen verbotener monarchistischer Betätigung in Salzburg verhaftet, dann ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurde. In den letzten Wochen seiner Internierung erkrankte Riccabona an Fleckfieber, von dessen Folgen er sich nie mehr erholen würde können. Nach der Befreiung durch die Alliierten und nach längerer Rekonvaleszenz war er in der Kanzlei seines Vaters und als Obmann der Vorarlberger Widerstandsbewegung tätig. 1949 schloss Riccabona in Innsbruck das Studium der Rechtswissenschaften mit dem zweiten Doktorat ab. 1961 erscheinen Gedichte Max Riccabonas in der von Hubert Fabian Kulterer herausgegebenen Literaturzeitschrift "Eröffnungen", ein Jahr später erscheint als "Bogen 5" Riccabonas erste selbständige Veröffentlichung, ein schmales Heftchen postexpressionistischer Lyrik. Riccabona musste wegen der Spätfolgen seiner KZ-Internierung nach dem Tod seines Vaters das Berufsleben aufgeben. Er verbrachte seine letzten Lebensjahrzehnte, auch nach seiner Eheschließung im Jahr 1965, im Herz-Jesu-Heim in Lochau. Von diesem Zeitpunkt an war er als freier Schriftsteller und Bildkünstler tätig. Trotz weniger Veröffentlichungen in Zeitschriften wurde Riccabona im Laufe der siebziger Jahre mehr und mehr zu einem Begriff in der österreichischen Literaturszene um die Zentren Graz und Wien. Er erwies sich als schillernder Gesprächspartner und Geschichtenerzähler. 1979 wurde Max Riccabona das "Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft" verliehen. Im Jahr 1980 erscheint seine erste Einzelpublikation in Buchform: Josef Schweikhardt und Vintila Ivanceanu geben einen Teil des seit 1957 in Arbeit befindlichen Riccabonaschen Hauptwerkes, des "Halbgreyffers", unter dem Titel "Bauelemente zur Tragikomödie des x-fachen Dr. von Halbgreyffer oder Protokolle einer progressivsten Halbbildungsinfektion" heraus. Dieser Band ist heute vergriffen. Um 1980 erscheint auch die gemeinsam mit Meinrad Amann erstellte Übersetzung des Bühnenstückes "Le cavalier seul" von Jaques Audiberti unter dem Titel "Ritter Mirtus" - Diese Übersetzung publiziert Max Riccabona unter dem Autornamen "Eduard von Hochpruck". 1989 widmete ihm das Vorarlberger Landesmuseum eine Personale, anlässlich derer viele Collagen Max Riccabonas zu sehen waren. 1993 erscheint eine von Wilhelm Meusburger und Helmut Swozilek zusammengestellte Faksimile-Auswahl von Texten Riccabonas unter dem Titel "POETATASTROPHEN". Zu seinem siebzigsten Geburtstag erscheinen die von Ulrike Längle herausgegebenen KZ-Erinnerungen "Auf dem Nebengeleise". Während seiner letzten Lebensjahre galt Max Riccabona über die Landesgrenzen hinaus als ungewöhnlicher Schriftsteller und origineller Erzähler. Die literarische Welt schätzte seine Sprachmacht und seine nicht zu versiegen scheinende satirische Energie, doch auch seinem unmittelbaren Umfeld sollte sich Riccabona durch seinen großen Reichtum an Geschichte und Geschichten nachhaltig einprägen. Über seinen jüdischen Familienhintergrund sprach er hingegen nicht, und auch nicht über seine Erfahrungen in der Dachauer KZ-Haft. Max Riccabona verstarb am 4. Oktober 1997 in Lochau. Quellen: - Petra Nachbauer: "Gottfried Riccabona". http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/riccabona/biographie/kurzbiographie.html (Stand: 25.11.2012) - Andreas Weigel, " Max Riccabonas James-Joyce-Münchhausiaden. Berichtigung seiner zweifelhaften Augen- und Zeitzeugenschaft". http://members.aon.at/andreas.weigel/Riccabona.htm (Stand: 26.11.2012) - Werner Dreier, "Max Riccabona im KZ Dachau – Worüber er nicht schreiben konnte", in: Johann Holzner / Barbara Hoiß (Hg.): Max Riccabona. Bohemien - Schriftsteller - Zeitzeuge. Innsbruck-Wien-Bozen: StudienVerlag 2006 (= Edition Brenner-Forum, Bd. 4), S. 41-50. http://www.malingesellschaft.at/texte/nationalsozialismus/werner-dreier-1 (Stand: 26.11.2012) Literatur: Max Riccabona: Bohemien - Schriftsteller - Zeitzeuge. Hg. von Johann Holzner und Barbara Hoiß, Innsbruck: Studien Verlag, 2006 Nachlass: http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/archiv/riccabonamax.html (Stand: 26.11.2012) | |
Gestorben | 04 Okt 1997 | Lochau, Vorarlberg, Österreich |
Notizen |
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Personen-Kennung | I15286 | Hohenemser Genealogie | Innsbrucker Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 26 Nov 2012 |
Vater | Gottfried Riccabona, geb. 16 Jun 1879, Pocking, Bayern, Deutschland , gest. 1964 (Alter 84 Jahre) | |
Mutter | Anna Franziska Perlhefter, geb. 29 Nov 1885, Feldkirch, Vorarlberg, Österreich , gest. 1960 (Alter 74 Jahre) | |
Verheiratet | 1906 | |
Familien-Kennung | F32729 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Fotos | Familie Perlhefter-Riccabona in Gaschurn, vor 1938 Familie Perlhefter-Riccabona in Gaschurn, vor 1938, Hotel Rössle Tisch hinten von links: Gendarm Moosbrugger, Dora Riccabona, Gottfried Riccabona, Anna Perlhefter-Riccabona, Max Riccabona Tisch vorne rechts: Universitätsprofessor Gidon - Röntgen-Pionier (weißbärtig) Mme. Gidon ("La petite chatte") Übersetzerin von Joseph Roth Quelle: http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/riccabona/biographie/blanchgidon.html (Stand: 25.11.2012) | |
Max Riccabona Max Riccabona | ||
Max Riccabona (links) mit Reinhard Priessnitz Max Riccabona (links) mit Reinhard Priessnitz Foto: Karin Mack |