Lotte Rosenberg

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Name Lotte Rosenberg Geboren 02 Feb 1903 Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Geschlecht weiblich Emigration 1933 Teheran, Iran Occupation/Beruf Schriftstellerin, Fotografin, Journalistin Lebenslauf Lotte Rosenfeld wurde am 2. Februar 1903 in Münster als Tochter des Pferdehändlers Bernhard Rosenfeld und seiner Frau Setta geboren. Von 1909 bis 1919 besuchte sie die kath. Höhere Töchterschule und heiratete 1924 den Werbefotografen und Grafiker Richard Errel. Lotte arbeitete zunächst im Studio ihres Mannes, lernte autodidaktisch Fotografie und begann als Fotojournalistin zu arbeiten. 1928/29 begleitete sie eine mehrmonatige Filmexpedition unter der Leitung der Ethnologin Gulla Pfeffer nach Westafrika und begann 1930 Berichte und Fotos von dieser Reise zu publizieren. 1931 veröffentlichte sie ihre Reiseerinnerungen unter dem Titel "Kleine Reise zu schwarzen Menschen" im Ullstein Verlag.
Im Auftrag des Ullstein-Verlages bereiste sie 1932/1933 China. Ihre Ehe mit Richard Errel wurde 1933 geschieden.
Nach ihrer Scheidung begleitete sie 1934 den schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf im Auftrag der Nachrichtenagentur Associated Press für die Münchner Illustrierte Presse auf dessen offizieller Reise in den Iran. Dort wurde Lotte Errell wegen Spionageverdachts vorübergehend inhaftiert, nach kurzer Zeit jedoch wieder freigelassen. Ende des Jahres 1934 tätigte sie Reisen in den Irak und nach Kurdistan. Im Dezember desselben Jahres erhielt sie vom Reichsverband der Deutschen Presse das Verbot, in Deutschland journalistisch zu arbeiten. Errell verlegte daraufhin ihren Wohnsitz nach Bagdad. 1935 heiratete sie den in Bagdad lebenden Urologen Herbert Sostmann und unternahm bis 1937 weitere Reisen in den Libanon und nach Syrien, nach Österreich, Frankreich, in die Tschechoslowakei und in die Niederlande.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde sie im Irak für kurze Zeit interniert. 1941 versuchte sie erfolglos in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Es folgte erneut eine Verhaftung, unter dem Verdacht der Spionage für das Deutsche Reich. Zur selben Zeit entzog ihr das Deutsche Reich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Staatsbürgerschaft.
Im Juli 1942 wurde sie an die britischen Militärbehörden ausgeliefert und interniert. Erst in Palästina interniert, erfolgte später ihre Überstellung nach Kenia und Uganda. Im Mai 1944 wurde sie aus der Haft entlassen und kehrte nach Bagdad zurück.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelte sie nach Palästina. Dort gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf auf. 1946 scheiterte der erneute Einwanderungsversuch in die Vereinigten Staaten. Lotte Errell und ihr Ehemann ließen sich in den 1950er Jahren in München nieder und verbrachten dort ihren Lebensabend. Lotte Errell, die seit 1981 verwitwet war, starb am 26. Juni 1991 in München.
Veröffentlichungen:
- Lotte Errell, Kleine Reise zu schwarzen Menschen. Berlin 1931
Literatur:
- Ute Eskildsen: Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik (1994)
- Ute Eskildsen: Lotte Errell - Reporterin der 30er Jahre (1997)
Nachlass:
Folkwangs Museum, Essen, Fotografische Sammlung
Quellen:
Gisela Möllenhoff/Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Teil 1: Biografisches Lexikon. Münster 1995, S. 362.;
http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Errell (Stand: 9.12.2012)
Gestorben 26 Jun 1991 München, Bayern, Deutschland Notizen - Quellen:
Ahnenkartei Ernst Loewy
Gisela Möllenhoff/Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Teil 1: Biografisches Lexikon. Münster 1995, S. 362.
Personen-Kennung I9654 Zuletzt bearbeitet am 9 Dez 2012
Vater Bernhard Rosenberg, geb. 14 Feb 1869, Coesfeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland , gest. 16 Nov 1942, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien
(Alter 73 Jahre)
Mutter Setta (Sitta) Wolf, geb. 24 Jan 1874, Idstein (Taunus), Hessen, Deutschland , gest. 24 Feb 1910, Idstein (Taunus), Hessen, Deutschland
(Alter 36 Jahre)
Familien-Kennung F32804 Familienblatt
Familie 1 Richard Levy / Errell, geb. 07 Feb 1899, Krefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland , gest. 19 Jun 1992, Locarno, Tessin, Schweiz
(Alter 93 Jahre)
Verheiratet vor 1930 Geschieden 1933 Zuletzt bearbeitet am 25 Dez 2010 Familien-Kennung F30489 Familienblatt
Familie 2 Herbert Sostmann, gest. 02 Mai 1981, München, Bayern, Deutschland Verheiratet 26 Apr 1935 Bagdad, Irak Zuletzt bearbeitet am 9 Dez 2012 Familien-Kennung F30490 Familienblatt
- Quellen:
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Ereignis-Karte Geboren - 02 Feb 1903 - Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Emigration - 1933 - Teheran, Iran Verheiratet - 26 Apr 1935 - Bagdad, Irak Gestorben - 26 Jun 1991 - München, Bayern, Deutschland = Link zu Google Maps
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Pin-Bedeutungen : Adresse
: Ortsteil
: Ort
: Region
: (Bundes-)Staat/-Land
: Land
: Nicht festgelegt
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Dokumente Lotte Errell: Kleine Reise zu schwarzen Menschen, Berlin 1931
Lotte Errell: Kleine Reise zu schwarzen Menschen, Berlin 1931
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