Joseph Freiherr von und zu Franckenstein

männlich 1910 - 1963  (53 Jahre)


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  • Name Joseph Freiherr von und zu Franckenstein 
    Geboren 30 Sep 1910  Thalheim bei Wels Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Persecution/ Verfolgung 1938  KZ Mauthausen, Oberösterreich, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kurz nach dem „Anschluss“ 1938 begann er als entschiedener Nazigegner, gegen das Regime offen zu opponieren. Dies brachte ihm eine Internierung im KZ Mauthausen ein, aus dem er 1939 fliehen konnte. Sein älterer Bruder Heinrich, der bereits 1934 Deutschland verlassen hatte und in die Türkei emigriert war, sowie sein Vetter Georg Albert von und zu Franckenstein unterstützten ihn dabei. 
    Residence 1940  Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Im Herbst 1940 lernte er im französischen Megève die US-amerikanische Schriftstellerin Kay Boyle kennen, deren Kinder aus erster Ehe er als Hauslehrer unterwies. Nach der Scheidung von ihrem zweiten Mann heiratete Franckenstein 1943 Kay Boyle und arbeitete nun als amerikanischer Staatsbürger im US State Department als Offizier im Nachrichtendienst. Durch unermüdliche Unterstützung seiner Frau wurde er schließlich 1944 in das Office of Strategic Services (OSS) versetzt und konnte auf eigenen Wunsch aktiv als Agent in Frankreich zur Unterstützung der Résistance gegen die Nationalsozialisten kämpfen. 
    Persecution/ Verfolgung 1944  England, Großbritannien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Nach Festnahme durch die Waffen-SS und Verurteilung zum Tod konnte er erneut fliehen und sich wieder nach England durchschlagen. 
    Residence 1946, 1948  Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Als Presseoffizier der Militärregierung kehrte er 1946 nach Deutschland zurück, während Kay Boyle als Auslandskorrespondentin für den The New Yorker die Aufgabe hatte, Erzählungen aus Deutschland zu schreiben. Sie weigerte sich allerdings zunächst, in Deutschland zu leben, und ging mit der Familie zunächst nach Paris, von wo aus sie zu Recherchereisen nach Deutschland fuhr. Erst im Mai 1948 übersiedelte sie mit ihren drei jüngsten Kindern zu ihrem Mann ins hessische Marburg. Ende 1948 folgte ein weiterer Umzug, diesmal nach Frankfurt am Main, wo Franckenstein Die Neue Zeitung, eine deutschsprachige Zeitung der Amerikaner, herausgab. 
    Event 1953 
    1953, mitten im Kalten Krieg, machte die Kommunistenhatz des US-Senators Joseph McCarthy auch vor hochdekorierten Kriegshelden keinen Halt und Franckenstein wurde von einem Untersuchungsausschuss zu Fragen der Loyalität und Sicherheit verhört. Die Anklagen blieben vage, allerdings mochten die Menschenrechtsaktivitäten und das schriftstellerisches Engagement von Kay Boyle zu seiner Vorladung beigetragen haben. Er wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen, kurz darauf jedoch entlassen und Kay Boyle die Akkreditierung durch den New Yorker entzogen. 
    Occupation/Beruf Wissenschafter und Professor, Dissident und Widerstandskämpfer, Agent, Herausgeber, Kulturattaché 
    Residence Connecticut, United States (USA) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Nach ihrer Rückkehr in die USA ließ sich die Familie in Connecticut nieder und Joseph Freiherr von und zu Franckenstein unterrichtete an einer Mädchenuniversität. Wie viele missliebige amerikanische Intellektuelle jener Zeit – darunter Nazi-Gegner und Exilanten wie Bertolt Brecht und Albert Einstein, aber auch US-Amerikaner wie der Schauspieler und Bürgerrechtler Paul Robeson – wurden sie in den 1950er Jahren unamerikanischer Aktivitäten verdächtigt, überwacht und boykottiert, was bei Franckenstein besonders tiefe finanzielle und persönliche Spuren hinterließ.  
    Residence 1960  Teheran, Iran Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    1960 wurde Joseph von Franckenstein Kulturattaché in Teheran, musste aber aufgrund der Folgen einer schweren Krankheit 1963 in die USA zurückkehren, wo er am 7. Oktober in San Francisco starb. 
    Gestorben 7 Okt 1963  San Francisco, California, United States (USA) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I23089 
    Zuletzt bearbeitet am 30 Jul 2018 

    Familie Kay Boyle,   geb. 19 Feb 1902, Saint Paul, Minnesota, United States (USA) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 27 Dez 1992, Mill Valley, California, United States (USA) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 90 Jahre) 
    Verheiratet 1943 
    Kinder 
     1. ? Freiherr von und zu Franckenstein
     2. ? Freiherr von und zu Franckenstein
    Zuletzt bearbeitet am 13 Sep 2015 
    Familien-Kennung F1019  Familienblatt

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsPersecution/ Verfolgung - Kurz nach dem „Anschluss“ 1938 begann er als entschiedener Nazigegner, gegen das Regime offen zu opponieren. Dies brachte ihm eine Internierung im KZ Mauthausen ein, aus dem er 1939 fliehen konnte. Sein älterer Bruder Heinrich, der bereits 1934 Deutschland verlassen hatte und in die Türkei emigriert war, sowie sein Vetter Georg Albert von und zu Franckenstein unterstützten ihn dabei. - 1938 - KZ Mauthausen, Oberösterreich, Österreich Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsResidence - Im Herbst 1940 lernte er im französischen Megève die US-amerikanische Schriftstellerin Kay Boyle kennen, deren Kinder aus erster Ehe er als Hauslehrer unterwies. Nach der Scheidung von ihrem zweiten Mann heiratete Franckenstein 1943 Kay Boyle und arbeitete nun als amerikanischer Staatsbürger im US State Department als Offizier im Nachrichtendienst. Durch unermüdliche Unterstützung seiner Frau wurde er schließlich 1944 in das Office of Strategic Services (OSS) versetzt und konnte auf eigenen Wunsch aktiv als Agent in Frankreich zur Unterstützung der Résistance gegen die Nationalsozialisten kämpfen. - 1940 - Frankreich Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsPersecution/ Verfolgung - Nach Festnahme durch die Waffen-SS und Verurteilung zum Tod konnte er erneut fliehen und sich wieder nach England durchschlagen. - 1944 - England, Großbritannien Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsResidence - Als Presseoffizier der Militärregierung kehrte er 1946 nach Deutschland zurück, während Kay Boyle als Auslandskorrespondentin für den The New Yorker die Aufgabe hatte, Erzählungen aus Deutschland zu schreiben. Sie weigerte sich allerdings zunächst, in Deutschland zu leben, und ging mit der Familie zunächst nach Paris, von wo aus sie zu Recherchereisen nach Deutschland fuhr. Erst im Mai 1948 übersiedelte sie mit ihren drei jüngsten Kindern zu ihrem Mann ins hessische Marburg. Ende 1948 folgte ein weiterer Umzug, diesmal nach Frankfurt am Main, wo Franckenstein Die Neue Zeitung, eine deutschsprachige Zeitung der Amerikaner, herausgab. - 1946, 1948 - Deutschland Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsResidence - Nach ihrer Rückkehr in die USA ließ sich die Familie in Connecticut nieder und Joseph Freiherr von und zu Franckenstein unterrichtete an einer Mädchenuniversität. Wie viele missliebige amerikanische Intellektuelle jener Zeit – darunter Nazi-Gegner und Exilanten wie Bertolt Brecht und Albert Einstein, aber auch US-Amerikaner wie der Schauspieler und Bürgerrechtler Paul Robeson – wurden sie in den 1950er Jahren unamerikanischer Aktivitäten verdächtigt, überwacht und boykottiert, was bei Franckenstein besonders tiefe finanzielle und persönliche Spuren hinterließ. - - Connecticut, United States (USA) Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsResidence - 1960 wurde Joseph von Franckenstein Kulturattaché in Teheran, musste aber aufgrund der Folgen einer schweren Krankheit 1963 in die USA zurückkehren, wo er am 7. Oktober in San Francisco starb. - 1960 - Teheran, Iran Link zu Google Earth
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