Dr. Leo Ludwig Gans

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Name Dr. Leo Ludwig Gans Titel Dr. Geboren 04 Aug 1843 Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland Geschlecht männlich Occupation/Beruf Hanauer Landstraße 520, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland Chemiker, Industrieller Religion konvertiert, getauft, protestantisch Residence Barckhausstraße 14, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland Lebenslauf Leo Gans genauer Leo Ludwig Gans-Landau wurde am 4. August 1843 in Frankfurt am Main als Sohn von Ludwig Aron Gans und Rosette Goldschmidt geboren.
Leo Gans entstammte einer der ältesten deutschen jüdischen Familien mit festem Familiennamen, die seit 1350 erwähnt wird. Sein Vater Ludwig Aaron Gans, Sohn des Philipp Ahron Gans und der Fanny Hanau, entstammte der über 150 Jahre in Celle ansässigen jüdischen Handelsfamilie, und war nach Frankfurt übersiedelt.
Am 15. März 1876 heiratete er Luise Sander (1854–1927) mit der er drei Kinder hatte. Ihre einzige Tochter Hedwig (1877–1947) heiratete Kartz von Kameke (1877–1942) und zog zunächst auf dessen Güter in Pommern. Sein erste Sohn Robert wurde 1879 geboren und verstarb im gleichen Jahr. Ihr zweiter Sohn Richard (1880–1943) studierte zwar erst Chemie, wurde dann aber Jurist. Eine unternehmerische Nachfolge hat es in diesem Familienzweig nicht gegeben. Seinen Wohnsitz hatte er immer in Frankfurt, Barckhaustraße 14. Dieses Haus ließ er sich von seinem Neffen, dem Architekten Alfred Löwengard erbauen. 1917 kaufte Leo das in Miesbach/Bayern gelegene Gut nebst Schloss Wallenburg, das sich heute noch im Besitz der Nachkommen befindet. Leo Gans konvertierte um die Jahrhundertwende zum Protestantismus.
Er hörte Chemie bei Rudolf Christian Boettger, seit 1835 Lehrer am Physikalischen Verein, und studierte in Karlsruhe, Heidelberg, München und Marburg. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten u.a. Emil Erlenmeyer, Robert Bunsen und Hermann von Helmholtz.
Nach einer Zeit in Paris, wo er den Begründer der Teerfarbenchemie August Wilhelm von Hofmann kennenlernte, gründete er 1868 mit August Leonhardt ein Farbstofflabor in Frankfurt am Main. 1870 baute er in Fechenheim, damals ein kleines Dorf am Main zwischen Frankfurt und Hanau, eine neue Fabrik zur Produktion von Fuchsin und anderen Farbstoffen. Das neue Unternehmen firmierte zunächst als Frankfurter Anilinfarbenfabrik von Gans und Leonhardt, später als Leo Gans & Co. Ab 1879 baute er es, später mit Unterstützung seiner Neffen Arthur und Carl Weinberg, durch intensive Forschung zu einem führenden Unternehmen für Textilfarben aus. Um 1900 war das 1894 in Leopold Cassella & Co. umbenannte Unternehmen zum weltgrößten Hersteller von synthetischen Farbstoffen geworden.
1904 beteiligten sich die Farbwerke Hoechst vorm. Meister Lucius und Brüning an dem Unternehmen Cassella, das 1925 in der I.G. Farbenindustrie AG aufging. Von 1926 bis 1935 war Gans Mitglied im Aufsichtsrat der I.G.
Seine erfolgreiche industrielle Tätigkeit brachte ihm ein beträchtliches Vermögen ein, das er als Mäzen für zahlreiche wissenschaftliche und soziale Zwecke in seiner Vaterstadt einsetzte. U.a. war Gans Vorsitzender des Städelschen Museumsvereins, des Physikalischen Vereins und des Vereins für Luftfahrt, der die erste Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung 1909 organisierte. 1913 erhielt der Asteroid Nr. 728 den Namen Leonisis, nach Leo Gans und der ägyptischen Göttin Isis, dem Symbol des Physikalischen Vereins.
Im öffentlichen Raum befinden sich in Frankfurt zwei von Leo Gans gestiftete Figuren des belgischen Bildhauers Constantin Meunier. Es sind die Figur Der Sämann aus dem Jahre 1890, die 1906 von der Stadt Frankfurt am Main angekauft wurde und seit 1915 im Günthersburgpark steht, sowie Der Hafenarbeiter, ebenfalls aus dem Jahre 1890, an der Frankfurter Friedensbrücke.
1914 gehörte er zu den Stiftern der Universität Frankfurt, die ihn 1923 zum Ehrendoktor ernannte. Er führte den Titel Geheimer Kommerzienrat und die akademischen Grade Dr. phil., Dr. med. h.c. und Dr. rer. nat. h.c. 1928 wurde er als erster gebürtiger Frankfurter Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main. 1932 unterstützte er mit einer großzügigen Spende an das Freie Deutsche Hochstift die Erhaltung des Goethe-Hauses.
Für seine Verdienste als Mäzen und Förderer von Wissenschaft und Kultur wurde er Ehrensenator und 1928 mit der Ehrenbürgerwürde seiner Vaterstadt ausgezeichnet. 1933 wurde der 90-jährige Gans wegen seiner jüdischen Abstammung gezwungen, alle Ämter und Ehrenämter niederzulegen.
Er starb am 14. September 1935 in Frankfurt. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof. Eine Straße in Fechenheim wurde nach ihm benannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Gans (3.5.2014)
Literatur:
- Franz Lerner: Leo Gans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 64 (Digitalisat).
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994.
- Angela von Gans, Monika Groening: Die Familie Gans 1350-1963. Verlag Regionalkultur, Heidelberg, 2006.
- Monika Groening: Leo Gans und Arthur von Weinberg. Mäzenatentum und jüdische Emanzipation (Biographiereihe der Goethe Universität: Gründer, Gönner und Gelehrte), Societätsverlag Frankfurt am Main 2012.
Gestorben 14 Sep 1935 Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland Begraben Hauptfriedhof, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland Notizen - Quellen:
http://www.geni.com/people/Ph-D-Leo-Ludwig-Gans/6000000002764501753 (Stand: 16.3.2013)
Personen-Kennung I16126 Zuletzt bearbeitet am 27 Jun 2015
Vater Ludwig Aron Gans, geb. 17 Jul 1793, Celle, Niedersachsen, Deutschland , gest. 17 Jun 1871, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
(Alter 77 Jahre)
Mutter Rosette Goldschmidt, geb. 19 Okt 1805, gest. 27 Apr 1868 (Alter 63 Jahre) Verheiratet 1828 Familien-Kennung F33032 Familienblatt
Familie Luise Sander, geb. 1854, gest. 1927 (Alter 73 Jahre) Verheiratet 14 Mrz 1876 Kinder 1. Hedwig Gans, geb. 1877, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland , gest. 1947 (Alter 70 Jahre)
2. Robert Gans, geb. 1879, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland , gest. 1879, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
(Alter 0 Jahre)
3. Richard Gans, geb. 23 Dez 1880, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland , gest. 1943 (Alter 62 Jahre)
Zuletzt bearbeitet am 3 Mai 2014 Familien-Kennung F34982 Familienblatt
- Quellen:
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Fotos Hauptgebäude der eh. Firma Cassella
Hauptgebäude der ehem. Cassella
Blick von Westen; mit Leuchtreklame, Gründerfamilie Gans
Erbaut nach Plänen von Alfred Löwengard
Foto: Johannes LöwLeo Gans, um 1910
Leo Gans, um 1910
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