Lebenslauf |
Siegfried Trebitsch wurde am 21. Dezember 1869 in Wien als Sohn des Seidenfabrikanten Heinrich Trebitsch und Malvine Singer geboren. Sein Vater starb drei Jahre später und seine Mutter heiratete kurz darauf Heinrichs Bruder Leopold Trebitsch. Sein jüngerer Halbbruder Arthur Trebitsch wurde als Antisemit berühmt. Ein zweiter Bruder, Rudolf, war als Arzt und Ethnologe tätig und gehörte zu den bedeutendsten Förderern des Wiener Volkskundemuseum. Wie seine Brüder ließ auch Siegfried sich taufen, um dem Stigma Jude zu sein, zu entgehen.
Siegfried Trebitsch trat ins väterliche Kontor ein, wo er bis 1903 blieb und diese Jahre zu Studien und großen Reisen benutzte, die ihn durch fast ganz Europa und nach Nordafrika führten. Siegfried Trebitsch war als Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Übersetzer erfolgreich, besonders bekannt aber wurde er für seine Übertragung der Werke von George Bernard Shaw und des Franzosen Georges Courteline ins Deutsche.
Er nahm seinen Wohnsitz in Wien und verheiratete sich 1907 in Ungarn mit der Fürstin Engalitscheff. Im selben Jahr erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Stadtgemeinde Wigstadtl im österreichischen Kronland Schlesien, im Jahre 1920 das Heimatrecht in dieser nun zur Tschechoslowakei gehörenden Gemeinde und zugleich die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit.
Siegfried Trebitsch verkehrte unter anderem im Umfeld von Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel, die in den 1930er Jahren das Wiener Kulturleben dominierten. In seinen Romanen und Erzählungen charakterisierte er die zeitgenössische österreichische Gesellschaft.
1938 emigrierte Siegfried Trebitsch über Frankreich in die Schweiz. Er starb am 3. Juli 1956 in Zürich.
Werke:
- Gedichte, 1889
- Sawitri, 1890 (Drama von Angelo De Gubernatis, bearbeitet in Versen)
- Genesung, 1902
- Weltuntergang, 1903
- Das verkaufte Lächeln, 1905
- Das Haus am Abhang, 1906
- Ein letzter Wille, 1907
- Tagwandler, 1909
- Des Feldherrn erster Traum, 1910
- Ein Muttersohn, 1911
- Wellen und Wege, 1913
- Gefährliche Jahre, 1913
- Tod und die Liebe, 1914
- Spätes Licht, 1918
- Die Frau ohne Dienstag, 1919
- Frau Gittas Sühne, 1920
- Die Last des Blutes, 1921
- Der Geliebte, 1922
- Renate Aldringen, 1929
- Mord im Nebel, 1931
- Die Heimkehr des Diomedes, 1941
- Chronik eines Lebens (Autobiografie), 1951
Literatur:
- Thomas Mann. Briefe an Johannes Lesser nd Siegfried Trebitsch 1939 - 1954. (= Thomas Mann Studien, Bd. 36). Frankfurt am Main 2006.
Nachlass:
- Zentralbibliothek Zürich: Signatur: Ms. Z II 579
www.zb.uzh.ch/Medien/spezialsammlungen/.../trebitschsiegfried.pdf (Stand: 30.1.2012)
- Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Signatur: ZPH 922 b
www.katalog.wienbibliothek.at/hs0/!LISTHS!trebitsch.pdf (Stand: 30.1.2012) |