Adele Schreiber

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Name Adele Schreiber Spitzname Georgina Residence von 1872 bis 1897 Bad Aussee, Steiermark, Österreich Geboren 29 Apr 1872 Wien, Wien, Österreich Geschlecht weiblich Emigration 1897 Berlin, Berlin, Deutschland Occupation/Beruf von 1920 bis 1924 Berlin, Berlin, Deutschland Reichstagsabgeordnete der SPD Occupation/Beruf von 1928 bis 1932 Berlin, Berlin, Deutschland Reichstagsabgeordnete der SPD Emigration 1933 Zürich, Zürich, Schweiz Flucht vor NS-Verfolgung Emigration um 1939 England, Großbritannien Emigration 1947 Zürich, Zürich, Schweiz Occupation/Beruf Journalistin, Politikerin Residence von 1947 bis 1957 Zürich, Zürich, Schweiz Lebenslauf Adele Schreiber wurde 1872 als Tochter des jüdischen Arztes Josef Schreiber und der Schriftstellerin Clara Schreiber, geb. Hermann, in Wien geboren. Die Familie lebte in Bad Aussee, wo Josef Schreiber sich als führender Kurarzt etabliert hatte und Clara Schreiber die "Steirische Alpenpost" begründete, sowie in Meran, wo Josef Schreiber ein Sanatorium führte.
Ihre Jugendjahre verbrachte Adele Schreiber im Freundeskreis der Eltern, meist liberal gesinnter Politiker, Künstler und Publizisten in den mondänen Kurorten Bad Aussee und Meran. Ein sehr enges freundschaftliches Verhältnis bestand zeitlebens zu ihrer jüngeren Schwester Lilli, die mit ihrem Mann Roman Baitz ein Kunstgewerbeatelier in Berlin begründete. Zahlreiche Freundschaften verbanden Adele Schreiber mit den führenden internationalen Frauenrechtlerinnen.
Ihre Ausbildung erfuhr Adele Schreiber in Pensionaten in Paris und Stuttgart und als Gasthörerin an der Humboldt Universität Berlin (Volkswirtschaft, Bank- und Handelswissenschaft), sowie als Gasthörerin an der London School of Economics. Als Autodidaktin begann sie eine Laufbahn als Journalistin.
1897 hatte Adele Schreiber das Elternhaus in Bad Aussee verlassen um sich in Berlin niederzulassen, nachdem sie Ihre konservative bürgerliche Mädchenerziehung als große Einschränkung erlebt hatte. Schon von Bad Aussee aus hatte sie österreichische und internationale Zeitungen mit sozialkritischen Artikeln beliefert. 1901 studierte sie drei Monate lang das Leben in den Slums von London und engagiert sich in der Folge für Frauenstimmrecht und moderne Jugenderziehung. 1910 gehörte sie zu den Gründerinnen der "Deutschen Gesellschaft für Mutter- und Kinderziehungsrecht". Außer aktiv als Vizepräsidentin des "Weltbundes für Frauenstimmrecht" und Gründerin der "Internatonalen Vereinigung für Kinderhilfe".
1920 wurde sie für die SPD in den Reichstag gewählt und wurde zu einer der bekanntesten deutschen Frauenrechtlerinnen. Ihre Vorträgen über Kinder- und Mütterschutz, wie über die Gleichstellung der Frau wurden von tausenden von Frauen besucht. Als Journalistin engagierte sich Adele Schreiber engagierte besonders für den Schutz von ledigen Müttern und das allgemeine Frauenstimmrecht. Sie ließ sich allerdings nie von einer bestimmten sozialreformerischen Gruppe vollkommen vereinnahmen.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste sie 1933 in die Schweiz emigrieren. 1939 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft, die sie durch ihre Heirat 1909 erworben hatte, aberkannt. Sie verbrachte die Kriegsjahre in Großbritannien, wo sich zunächst der Labour Party anschloss, dann 1943 dem von der KPD organisierten "Initiativausschuss für die Einheit der deutschen Emigration", was ihren Ausschuss aus der SPD zur Folge hatte.
Ab 1947 lebte sie in Zürich. Im Nachkriegsdeutschland (eine Rückkehr lehnte sie ab) geriet sie in Vergessenheit. Im Exil äußerte sie sich aber bis zu ihrem Tod 1957 immer wieder öffentlich zu aktuellen Frauenfragen. Ihre Biografin Asja Braune schreibt: „ Adele Schreiber [war] bereits vor 1933 eine der wenigen Integrationsfiguren zwischen Arbeiterbewegung und bürgerlicher Kultur. Ihre Bedeutung war zu dieser Zeit völlig unbestritten.“
Quelle: Barbara Motter (http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/Schreiber-Krieger_Adele.htm)
Literatur über Adele Schreiber:
Asja Braune, Konsequent den unbequemen Weg gegangen. Adele Schreiber (1872-1957), Politikerin, Frauenrechtlerin, Journalistin, Diss. Humboldt-Universität Berlin 2003;
http://edoc.hu-berlin.de/docviews/abstract.php?lang=ger&id=10628
Lexikon deutsch-jüdischer Autoren:
https://books.google.de/books?id=0mDeDpBPdwkC&pg=PA147&lpg=PA147&dq=%22Klara+Hermann%22+1848&source=bl&ots=rNx99bgylm&sig=ACfU3U2m8iqY9R6in74pT7UWtDNfkSay4w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi3hfP_mYXyAhVHwAIHHYVhDRwQ6AEwGnoECBwQAw#v=onepage&q=%22Klara%20Hermann%22%201848&f=falseGestorben 14 Feb 1957 Herrliberg, Zürich, Zürich, Schweiz Notizen - Quellen:
http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/Schreiber-Krieger_Adele.htm; Stand: September 2011
Personen-Kennung I12562 Zuletzt bearbeitet am 28 Jul 2021
Vater Josef Schreiber, geb. 16 Mrz 1835, Ceská Lípa (Böhmisch Leipa), Liberecky kraj, Tschechien , gest. 27 Sep 1908, Bad Aussee, Steiermark, Österreich
(Alter 73 Jahre)
Mutter Clara Aloisia Hermann, geb. 27 Okt 1848, Wien, Wien, Österreich , gest. 2 Mai 1905, Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien
(Alter 56 Jahre)
Verheiratet 1867 Familien-Kennung F31659 Familienblatt
Familie Richard Krieger Verheiratet 1909 Berlin, Berlin, Deutschland Zuletzt bearbeitet am 14 Sep 2011 Familien-Kennung F31660 Familienblatt
- Quellen:
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Fotos Adele Schreiber-Krieger
Adele Schreiber-Krieger
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